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Wer niemals fortkommt, kehrt niemals heim!

Skulptur Triennale Bad Ragartz, Bad Ragaz 2018
Kuratoren Esther und Rolf Hohmeister

Im Rahmen der Skulptur Triennale Bad Ragartz 2018 präsentiert Simon Beer das Werk; «Wer niemals fortkommt, kehrt niemals heim!» 
Ausgehend von zwei Perspektiven, welche sich zum Einen, auf einen alten Film mit dem Titel: „Der verlorene Sohn“ mit Luis Trenker als Hauptdarsteller und zum Anderen, der stetigen „Abwanderung“ der Bergbevölkerung in die Städte, wird mit diesem Projekt die Problematik in Form einer Skulptur ortsspezifisch thematisiert.
Im Film „Der verlorene Sohn“ verlässt ein etwas frustrierter Bergführer sein Dorf und seine Liebe um in New York sein Glück zu machen. Je mehr er sich von seinem Dorf distanziert desto mehr fühlt er sich jedoch wieder dahingezogen, bis er am Ende des Films wieder in seine Heimat zurückkehrt und seine alte Liebe heiratet. Der Titel dieser Arbeit ist als Zitat aus dem Film entnommen.


Die Abwanderung der Bergdörfer ist auch heute noch ein brisantes Thema, welches die Täler entleert und den Menschen ihre Wurzeln entzieht. Man muss aus dem Tal heraus in der Annahme eines besseren, glücklicheren und erfolgreicheren Leben. Dabei vergisst man leicht, dass man nicht nur sein Heimatdorf verlässt, sondern ein stückweit auch das „Paradies“, in dem man bereits Teil davon ist beziehungsweise war. Erst in der städtischen Umgebung des vermeintlichen Paradieses erkennt man erst die Vorzüge seiner Heimat. Doch meist sind es unglückliche Lebensumstände, Berufskarriere oder andere Gründe, welche ein Zurückkehren erschweren oder gar verunmöglichen.


Bad Ragaz ist zwar kein Bergdorf im eigentlichen Sinne, doch symbolisiert es, nicht zuletzt auch durch die Geschichte von Heidi, die Bergregionen mit ihren Dörfern. Hätte das Dorf im 19. Jahrhundert nicht als Kurort Karriere gemacht, würden wahrscheinlich heute nicht über 5000 Einwohner hier wohnen, sondern über eine ähnliche Demografie wie in der Nachbargemeinde Pfäfers verfügen, die heute weniger Einwohner hat als im Jahre 1830.


Die 13,5 Meter hohe und acht Tonnen schwere Boje, welche als „objét trouvé“ eine Reise über 1200 Kilometer von der Westküste des Atlantiks nach Bad Ragaz gemacht hat, erhält als ursprüngliches Signal der marinen Orientierung (Bad Ragaz liegt bekanntlich am Rhein), eine neue sinnstiftende Funktion als Marker für die arkadischen Gefilde der Heimat.


Die Arbeit «Wer niemals fortkommt, kehrt niemals heim!» wird so symbolisch der Weg zurück ins „Paradies“, für jene, welche fortgegangen sind, weisen. Und jene, welche vor Ort Leben, wird die Skulptur daran erinnern, dass das Paradies nicht immer in der Ferne zu suchen ist.

Situation mit Giessensee und Berge im Hintergrund.

Objéts trouvé, ursprünglich Signal für besondere Gefahren im Süd-West Atlantik.

Spezialtransport über 1200 Kilometer von Verdon-sur-Mer (Gironde) nach Bad Ragaz.


Detailansicht Boje
13,5 Meter hoch, 8 Tonnen schwer
Süd-West Atlantik.